Gebetstage 2021
In früheren Zeiten war das „Vierzigstündige Gebet“ vor allem als Andacht in Notzeiten gedacht – später wurde es als Sühneandacht begangen. Der Ursprung dieser Gebetsart liegt in der Verehrung der 40 Stunden dauernden Grabesruhe Christi in der Urkirche. In der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus wurden die Gebetstage am zweiten Fastenwochenende abgehalten, jedoch aufgrund der Covid 19-Maßnahmen allerdings nicht in der gewohnt traditionellen Form.
Am 1. Gebetstag am Samstag, den 27. Februar fanden sich um 15.00 Uhr die „Stundknier“ vor dem Hochaltar ein, um den in der Monstranz ausgesetzten Leib Christi zu verehren. Dazu übernahmen verschiedene Gruppen (PGR, Schützen, KVW, KAV,…..) für jeweils eine halbe Stunde die Gestaltung der Andacht.
Die Anbetung vor dem Eucharistischen Herrn ist „Gottesbegegnung“, denn in keiner anderen Form wird unser Leben so deutlich und persönlich durch Jesu Leiden, Tod und Auferstehung durchkreuzt als in der Gegenwart Jesu im Eucharistischen Brot. Der 2. Gebetstag begann mit einem Festgottesdienst um 9.00 Uhr am Sonntag, den 28. Februar in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus. Die Gebetspredigten bei allen Eucharistie-Feiern hielt Dekan Hans Pamer. In einer seiner Ansprachen ging er auf die Erzählung von der Verklärung Jesu am Berg Tabor, von der im Markus-Evangelium berichtet wird, ein, die einen „Türspalt weit“ die österliche Hoffnung aufzeigt.
„Es geht nicht nur um die Sorgen von uns Menschen, die Vertröstung auf ein besseres Jenseits - es gibt auch die Verwandlung zum Leben und Licht. Auch wir haben solche „Tabor-Erlebnisse: zum Beispiel die Genesung nach langer, schwerer Krankheit: dazu zitierte er einige Passagen aus dem Tagebuch des bekannten Regisseurs Christoph Schlingensief, der an Lungenkrebs erkrankt und auch daran verstorben war. In seiner Leidenszeit hat er den Glauben neu entdeckt und ist transparent für Gott geworden. Diese seine Erkenntnis, das Vertrauen dürfen auf Gott - kann als „Verklärung – als „Taborerfahrung“ – bezeichnet werden. Gott liebt uns – er will uns in eine innere und äußere Freiheit führen. Es gibt zwar kein dauerhaftes Paradies auf Erden – die Realität holt uns immer wieder vom „Berg auf den Boden“! All das Dunkel in unserem Leben können wir jedoch aushalten, indem wir mit Jesus auf den Berg steigen und mit Abstand unser Leben überschauen. Natürlich müssen wir wieder „herunter“, aber Jesus geht mit und begleitet uns auf allen unseren Wegen.“ Mit den Worten: – beendete er seine Predigt.
Von 10.00 Uhr bis 11.00 Uhr hatten die Gläubigen die Möglichkeit zur „STILLEN ANBETUNG“ vor dem Eucharistischen Herrn. Ab 14.00 Uhr nahmen wieder die Stundbeter vor dem Allerheiligsten Platz.
Die Gläubigen hatten die Einladung zu den Gottesdiensten und Andachten sowie zum Gebet vor dem Allerheiligsten an den beiden Gebetstagen sehr gerne angenommen.
Die Schlussandacht(Vesper, Gebetspredigt, Te Deum, Segen) am Sonntag, den 28. Februar um 18.00 Uhr nahm Dekan Hans Pamer u. a. zum Anlass, all‘ jenen, die zum Gelingen der Gebetstage beigetragen hatten, ein großes „Vergelt’s Gott“ auszusprechen: den Mesnern sowie den Stundbetern und den Gruppen der Stadtpfarre, die die Gebetsstunden gestaltet hatten.
Abschließend ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer zum Gebet:
„Das Gebet ersetzt keine Tat, aber es ist eine Tat, die durch nichts zu ersetzen ist…!“